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© 2022 Kurt Rotermund
Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand, Norderstedt ISBN: 978-3-7562-9362-9
Entwicklung: Kurt Rotermund Durchführung: Kurt Rotermund

Finanzierung: Klosterkammer Hannover, Wehrfritz, Forbo, Promethean,
Ecophon. ac-recycling GbR
Das Aprendarium
Triple A - Bewusst gestaltete Schulräume ermöglichen guten Unterricht
AAA – dieses Gütesiegel von Rating-Agenturen kann die Ansprüche an die Gestaltung von Schulräumen pointiert zusammenfassen: Anregend, anforderungsgerecht und adaptiv können als Merkmale gelten, die ein zeitgemäßer Schulraum erfüllen sollte.
Die Schaffung einer anregenden Lernumgebung und die Berücksichtigung des situativen Kontextes gilt seit der kognitiven Wende in der Lehr-Lern-Forschung als bedeutsame Aufgabe von Lehrpersonen, um Lernen anzuregen und unterstützend zu begleiten (vgl. Lange 2008, Schweder 2012, Wahl 2013). Als anforderungsgerecht können Lernräume gelten, wenn sie die Vielfalt innerhalb der Schülerschaft berücksichtigen und deren Bedürfnissen entgegenkommen. Als adaptiv kann ein Klassenraum bezeichnet werden, der an die jeweilige Lernsituation angepasst werden kann und ein größtmögliches Maß an Flexibilität erlaubt.
Ein sorgfält
ig und überlegt gestaltetes Klassenzimmer verbessert nicht zwangsläufig das Lehren und Lernen. Die Rahmenbedingungen der Schule und die individuellen Lernbedürfnisse der Schülerinnen und Schüler sind dafür zu unterschiedlich. Räumliche Gegebenheiten können aber einen Beitrag leisten, die Umsetzung anerkannter Kriterien guten Unterrichts (vgl. z.B. Brophy 2000, Lipowsky 2007, Lüders / Rauin 2008, Helmke 2009, Meyer 2010, Hattie 2014) zu unterstützen (speziell dazu siehe Kahlert, Nitsche & Zierer 2013):
- Klare Strukturierung ist ein Kennzeichen guten Unterrichts. Die Gestaltung des Schulraums kann
dazu einen Beitrag leisten, indem ein gut strukturierter
Klassenraum die Orientierung erleichtert und dabei hilft, Ordnung zu halten.
- Effektive Klassenführung ist durch intensive Nutzung der Lernzeit, Vermeidung von Störungen und Einhaltung von Regeln gekennzeichnet. Wenn genügend Raum zur Verfügung steht, die Sitzordnung pädagogisch sinnvoll gestaltet werden kann und die Möblierung eine bedarfsgerechte Variabilität erlaubt, wird dieses Kriterium unterstützt.
- In einer Umgebung, in der die gleichzeitige Zusammenarbeit mehrerer Schülergruppen in einem Raum möglich ist, ohne Störungen hervorzurufen, wird kooperatives Arbeiten ermöglicht.
- Effektive Übung setzt eine variationsreiche Lernumgebung voraus, in der Übungsmaterialien in ausreichender Anzahl vorhanden, frei zugänglich und übersichtlich geordnet sind.
- Ein lernförderliches Klima, das sich in der Wertschätzung für die Personen und die Umgebung ausdrückt, gilt als weiteres Qualitätskriterium guten Unterrichts. Hierzu zählen beispielsweise die akustischen Bedingungen, die Sitzordnung oder die farbliche Gestaltung des Schulraums.
- Weitere Kriterien, die das Zusammenwirken von Lernumgebung und Lerneffizienz verdeutlichen, ließen sich ergänzen. Sie machen deutlich, dass durchdachte Konzepte wie das Aprendarium einen Beitrag dazu leisten können, Bedingungen zu schaffen, um Lernprozesse in der Schule angenehmer und effektiver zu gestalten.
Literatur Hinweise:
Brophy, J. (2000): Teaching (Educational Practices Series-1). International Academy of Education & International Bureau of Education. Brüssel.
Hattie, J. (2014): Lernen sichtbar machen für Lehrpersonen. Baltmannsweiler. Helm
ke, A. (2009): Unterrichtsqualität und Lehrerprofessionalität. Seelze.
Kahlert, J., Nitsche, K. & Zierer, K. (2013): Bildungsqualität in unwirtlichen Räumen? Schulraum als Stiefkind im Bildungsdiskurs. In: dies. (Hrsg.): Räume zum Lernen und Lehren. Perspektiven einer zeitgemäßen Schulraumgestaltung. Bad Heilbrunn. S. 7-21.
Lange, U. (2008): Lernkultur durch Gebäudegestaltung in der Berufsschule. In: Berufsbildung, 62. Heft 109/110. S. 37- 39.
Lipowsky, F. (2007): Was wissen wir über guten Unterricht? In:
Friedrich Jahresheft 2007.Seelze. S. 26- 30.
Lüders, S. M. & Rauin, U. (2008): Unterrichts- und Lehr-Lern-Forschung. In: Helper, W. / Böhme, J. (Hrsg.): Handbuch der Schulforschung.
Wiesbaden. S. 717- 745.
Meyer, H. (2010): Was ist guter Unterricht. Berlin.
Schweder, S. (2012): Lernumgebungen gemeinsam gestalten. In: Pädagogik, 64. Heft 2. S. 36-41.
Wahl, D. (2013): Lernumgebungen erfolgreich gestalten: Vom trägen Wissen zum kompetenten Handeln. Bad Heilbrunn.
Dr. Kai Nitsche
Ludwig-Maximilians-Universität Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und - Didaktik Leopoldstraße 13
80802 München